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Jan Dirk van der Burg

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    © Jan Dirk van der Burg: „Censorship Daily“, 2012

Jan Dirk van der Burg (* 1978) lebt und arbeitet in Amsterdam. Van der Burg arbeitet sowohl mit dem Medium der Fotografie wie auch dem Film und macht Bücher.

Für die Serie „Censorship Daily“ arbeitet er mit zensierten Zeitungen aus dem Iran. Den Zensoren geht es dabei vor allem um die dargestellten Fotografien in den ausländischen Zeitungen, die für Mitarbeiter der ausländischen Konsulate nach Teheran gesendet wurden – nur einige explizite Details werden mit geometrischen Formen beklebt, selten werden ganze Bilder unkenntlich gemacht, Texte sind in der Regel unberührt. Es entsteht so eine besondere, eigenwillige Ästhetik durch die Eingriffe der Zensur.

www.jandirk.com

 

Interview mit Jan Dirk van der Burg

 

Wie verstehst du deine Arbeit im Kontext des Festivalthemas?

„Censorship Daily“ handelt von dem kontraproduktiven Versuch der iranischen Zensurbehörde die Einwohner der islamischen Republik vor obszönen und vulgären Bildern zu schützen. Aus der Sicht der Westeuropäer sind solche Bilder, wie 'Nacktheit' am Strand, völlig reizlos. Werden solche Bilder aber einmal zensiert, sind sie plötzlich anziehend und erwecken um so mehr die Schaulust. Allerdings ist es deutlich vergebliche Arbeit die Zeitungen zu zensieren, wenn andererseits der Großteil solcher verbotenen Bilder durch das Internet und dem Satellitenfernsehen in die islamische Republik gelangen.

Welche Rolle spielst du als Künstler im Hinblick auf die Zensur?

Ich bin fasziniert von der deutlich zwecklosen Unternehmung der iranischen Zensurbehörde, die Zeitung meines Freundes täglich zu zensieren. Aber das ist ein Beispiel von Zensur, was absolut niemanden schadet. Der Tatsache ist aber endlos fesselnd, das die iranische Zensur unabsichtlich alltägliche Bilder zu etwas ähnlichen wie John Baldessaries Kunstwerken macht

Und wie beurteilst oder verstehst du die Zensur in der Gegenwart?

Ich kann nur für mich selbst im Bezug zu dieser Arbeit sprechen, nämlich dass die iranischen Behörden leicht fortschrittliche Einsicht zeigen: seit einigen Jahren stoppten sie die Zensur der Zeitung meines Freundes. Offensichtlich entschieden sie, ihre ganzen Bemühungen in die Filterung des Internets (Facebook, Twitter) zu stecken und ausländische Zeitungen unzensiert zu lassen. Ich glaube Zensur ist immer kontraproduktiv. Menschen werden alles dafür tun, um das was die Behörden versuchen zu verstecken, zu sehen oder zu lesen, da Verbote immer viel reizvoller sind. /

 

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