Das Thema ist aktuell nicht nur in Köln von großer Relevanz. Die Kuratoren Katja Stuke und Oliver Sieber untersuchen es an seiner Basis und reflektieren somit die Grundprinzipien gesellschaftlichen Zusammenlebens: Was braucht ein Mensch, um sich sicher zu fühlen? Wodurch empfindet man Sicherheit? Auf diese Weise wird das Thema der Inneren Sicherheit wesentlich grundlegender und facettenreicher gedacht, als die stadtpolitische Situation es momentan einzig auf die Flüchtlingssituation einzugrenzen scheint.
Die Trennung in einen privaten und einen öffentlichen Bereich ist mit dem Liberalismus des 18. und 19. Jahrhunderts und dem Gedanken des grundlegenden Schutzes individueller Freiheit und Autonomie vor unzulässigen Eingriffen des Staates oder der Gesellschaft verbunden. Die Privatsphäre soll einen Raum des Rückzugs schaffen und die eigenen vier Wände ein Refugium bieten, in den wir nur ausgewählte Menschen hinein bitten. Seit einiger Zeit verändern sich nicht nur die Konzepte des Privaten sondern auch die damit verbundenen Verhaltensweisen. Das, was schützenswert ist oder was mit der Öffentlichkeit geteilt werden kann, wird unterschiedlich bewertet. Ununterbrochen können wir an dem privaten Leben anderer teilhaben, Bilder davon betrachten. Auf den Smartphones vermischen sich die eigenen Fotos mit Fotos von Freunden und Fremden; wir betrachten sie auf der gleichen Schnittstelle, nichts unterscheidet die eigenen Erinnerungen mit denen der anderen.
Fotografien prägen unseren Alltag. Sie sind wichtiger Bestandteil des persönlichen Lebens, der Freizeitgestaltung und dienen außerdem immer noch als Informationsquelle. Fotografien geben Auskunft über die politische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Situation und sind eigenständige künstlerische Werke, deren Gestaltung und Ästhetik Aufmerksamkeit verdienen. »Innere Sicherheit« als themengebender Schwerpunkt der Photoszene-Festivals 2016 versammelt unterschiedliche fotografische Positionen im Hinblick auf unterschiedlichen Aspekte: Politisch-gesellschaftliche Fragen sollen bei der Auswahl der fotografischen Positionen also genauso eine Rolle spielen wie die nach den privaten Aspekten von „Innerer Sicherheit“.