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Luisa Whitton

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    © Luisa Whitton: „What about the Heart?“, 2011-2015

Luisa Whitton (* 1991) lebt und arbeitet in London. Die Arbeit “What about the Heart?“ begann sie 2011, sie schloss 2015  mit der Serie den Masterstudiengang Fotografie am London College of Photography ab. Luisa Whitton arbeitet mit Fotografie, Video und Text, um Konzepte des Unheimlichen innerhalb der Technologie zu ergründen.

Die Engländerin hat für ihre Serie „What about the Heart?“ den japanischen Wissenschaftler Hiroshi Ishiguro in seinem Labor in Osaka besucht. Er baut dort lebensechte Roboter, einen nach seinem eigenen Vorbild. Luisa stellt eher emotionale Fragen an diese Entwicklung und auch Hiroshi Ishiguros Antworten sind nicht immer wissenschaftlich analytisch. Wie verändern die Menschen sich, ihre Selbst-Versicherung bei der Konfrontation mit Robotern – werden sie im täglichen Umgang irgendwann für ganz normal erachtet werden? Und wie verändert sich die Gesellschaft durch die immer sichtbarere Präsenz von Maschinen, Technik und Robotern.

http://luisawhitton.com

 

Interview mit Luisa Whitton

 

Das Thema des Festivals ist “Innere Sicherheit / The State I Am In”. Das beinhaltet sowohl politische Aspekte des “Heimatschutzes” als auch sehr intime und private Aspekte. Wie ist deine Beziehung zu solchen Themen? Wo siehst du deine Arbeit in diesem Kontext?

Ich denke „What about the Heart?“ zeigt die persönliche Erzählung eines Wissenschaftlers, der nach Selbstexperimenten eine Roboter-Kopie seiner selbst kreiert, und einen neuen Daseinszustand als Nebeneffekt der Technologie erfährt. Ishiguros Geschichte wirft die Frage auf, inwiefern sich unser Verständnis von uns selbst, unserer eigenen Identität durch die Gegenüberstellung mit der Robotertechnik verändert?

Wie ist deine Meinung gegenüber Robotern und Automatisierung?

Roboter waren nie Teil meiner Kindheit. Sie waren etwas, über das ich gelesen habe oder was ich in einem Film sah, wovon ich aber immer fasziniert war. In Japan allerdings sind Roboter ein viel größerer Teil der Kultur. Ich bin gar nicht so speziell an der Technologie interessiert, sondern mehr daran, wie wir damit interagieren, wie abhängig wir davon sind, oder auf welche Weise es uns verändert. Das Interessante an Robotern ist, woher kam die Idee, einen Roboter zu bauen, der wie ein Mensch aussieht? Was ist Grund hinter dem Wunsch ein Objekt nach unserem Abbild zu kreieren. Das verrät viel mehr über uns selbst und unserer Psychologie als es über Technologie oder Wissenschaft sagt.

Der Titel der Arbeit »What about the heart« deutet auf eine emotionale oder menschliche Annäherung an Roboter hin. Ist das etwas, das du von dem Ingenieur Hiroshi Ishiguro gelernt hast?

Das Interessante an der Zusammenarbeit mit Hiroshi Ishiguro ist, dass sein Forschungsansatz nicht nur wissenschaftlich ist. Durch Gespräche erkannte ich ein Motiv und eine persönliche Geschichte hinter seiner Forschung. Und als Künstlerin war ich davon fasziniert, diese wunderliche, fast schon romantische Vorstellung aufzutrennen, ein Objekt nach deinem Abbild zu schaffen. Daraus entstand ein interessanter Dialog zwischen der Künstlerin und dem Wissenschaftler.

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