Nils Petter Löfstedt (* 1980 in Hov, Schweden), ist Fotograf und Fimemacher und hat zwei Bücher veröffentlicht: „Club 13“ und „The Pier“. Nils Petter arbeitet eng mit dem Künstler Erik Vestman zusammen. „The Pier“ ist ein gemeinsames Projekt von Erik und Nils Petter ebenso wie andere Street-Art Projekte. Aktuell arbeitet Nils Petter an einem neuen Buch und einem Dokumentarfilm über den schwedischen Fotografen Jean Hermanson.
In der Tiefgarage sind mit „The Pier“ Fotografien und Videos des Schweden Nils Petter Löfstedt zu sehen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden hat er in Malmö einen vergessenen unterirdischen Raum unter einem Pier entdeckt, für sich erobert und dort für eine kurze Zeit einen Ort gefunden, in dem sie zusammen sein und feiern konnten – und der am Ende eher aus bürokratischer Ideen- und Hilflosigkeit von der Stadt wieder zerstört wurde.
Das Thema des Festivals ist “Innere Sicherheit / The State I Am In”. Das beinhaltet sowohl politische Aspekte des “Heimatschutzes” als auch sehr intime und private Aspekte. Wie ist deine Beziehung zu solchen Themen?
Damit man sich in seiner Umwelt sicher und Zuhause fühlt, muss man vielleicht ein Teil davon werden. Du musst sie nutzen und Zeit in ihr verbringen. Wir müssen selbst Verantwortung für Städte übernehmen. Für mich und Erik werden städtische Bereiche und Räume mehr und mehr zu unserem, wenn wir sie nutzen. Wir machen es Stück für Stück zu unserem Spielplatz. Warum sollen nur die Behörden das Monopol besitzen, unsere öffentlichen Räume zu planen, zu verändern und zu verbessern?
Wie verstehst du deine Arbeit in diesem Kontext?
Wir nehmen uns die Freiheit, Dinge ohne Genehmigung zu tun. Es wäre unmöglich gewesen den Raum unter dem Pier zu verwirklichen, wenn wir nach einer Erlaubnis gefragt hätten. Die Menschen in den Ämtern hätten uns nur ausgelacht. Doch im Endeffekt, als alles fertig war, krochen tausende von Menschen in das Loch unter dem Pier, um es zu erforschen. Wir wissen, dass wir von vielen Menschen den Blick auf diesen Ort verändert haben und hoffen, dass es weitere Möglichkeiten für die Stadt eröffnen kann.
Wie setzt du Fotografie ein? Wie ist deine Auffassung von Fotografie?
Ich setze Fotografie auf verschiedenen Wegen ein, bin aber gerne Teil der Geschichte. So stellt sie für mich etwas sehr privates dar, jedoch halte ich mir ihre Verwendung offen. Ich nutze meine Fotografien in Büchern aber Erik und ich entdecken ständig neue Möglichkeiten, Fotografien in der Stadt zu zeigen. Beispielsweise haben wir hunderte von Fotografien auf Steinen von Gehwegen platziert. Wir glauben, dass es in unserem Umgang mit Fotografie noch viel zu entdecken gibt. Das Großartige an Fotografie ist ja, dass es günstig und einfach ist. Selbst ohne Geld, kannst du immer noch eine Geschichte erzählen. Der Einbezug von Fotografie ist für Erik und mich sehr wichtig, damit die Menschen unsere Arbeit und die Geschichte dahinter verstehen.
Denkst du öffentliche Plätze oder sichere Gegenden fehlen heutzutage in den Städten?
Herausfordernde, ungeplante und unsichere Bereiche fehlen heutzutage in den verdichteten Städten. Die städtische Umgebung neigt dazu, zu sehr geplant und durchdacht zu sein, ohne etwas zum erforschen, nutzen oder verändern zu hinterlassen. Außerdem wirkt es, als würden wir kollektiv und stetig vergessen, dass die Städte eigentlich uns gehören und sie lebendig sind. Sie gehören nicht nur der Stadtverwaltung oder den Unternehmern. Sie gehören uns und wir können sie nutzen, wie wir es uns wünschen.